Ein verlängertes Wochenende in München liegt hinter mir und flutete mich mit Eindrücken, lenkte mich von meinem kleinen Down ab, veränderte aber auch meine zeitlichen Transitionsplanungen.
Ja, ein wenig verrückt war es vielleicht schon, 6 Stunden am Stück von München wieder heim zu fahren, ohne auch nur einmal kurz anzuhalten. Doch die Rückfahrt zog sich nach diesem körperlich anstrengenden Wochenende wie Kaugummi. Aber das war es zweifelsfrei wert. An Samstag und Sonntag habe ich – gelotst von meiner besten Freundin – viele Ecken von München gesehen. Angefangen bei Touristenmagneten wie dem Marienplatz, der von innen wirklich langweiligen Frauenkirche bis hin zu kleinen Seitengässchen, in denen es mal Langweiliges, mal Skurriles und manchmal auch eher Abstoßendes zu entdecken gab.
Eines der Highlights war aber sicherlich ein Brunch in einem kleinen Laden an einer Straßenecke, der mit seinen vielen Winkeln, der Liebe zu Details und dem puren Leben dank vieler Menschen zu bezaubern wusste. Ich habe das Leben und dieses besondere Großstadtflair mit jeder Zelle aufgesogen und ich muss gestehen, dass München eine ganz eigene Magie ausstrahlt, zu der ich gerne zurückkehre. Nicht zuletzt, weil die Stadt durch meine GaOP quasi zu meiner zweiten Geburtsstadt wurde und damit einen besonderen Stellenwert genießt.
Der gestrige Tag brachte mich körperlich jedoch an meine Grenzen. Mit satten 21.000 Schritten und diversen Treppen taten mir zwar weniger die Füße weh, ab einem gewissen Zeitpunkt aber die Operationsstelle. Alles schien etwas geschwollen und insbesondere das Stehenbleiben, um sich Dinge anzuschauen, führte augenblicklich zu stechenden Schmerzen.
Etwas Linderung schaffte zum Glück das Sitzen und Abendessen in einem netten Restaurant und die Rückfahrt mit der U-Bahn. Dennoch zeigt mir dieses Erlebnis, dass die Heilung weiterhin noch Zeit braucht, obgleich 21.000 Schritte schon gar nicht schlecht sind.
15 Wochen post-OP: ein CheckUp
Heute Mittag fand dann wie geplant der Kontrolltermin bei Dr. Taskov statt. Er nahm sich viel Zeit für mich und begutachtete die Heilung. Zu meiner Freude war er ausgesprochen zufrieden und lobte meinen unermüdlichen Einsatz beim Bougieren – meine Konsequenz würde man in Form eines positiven Ergebnisses definitiv sehen. Das sei nicht selbstverständlich, sagte er. Naja, für mich schon. Aus purem Eigennutz habe ich kein einziges Mal geschwänzt. Ab heute darf ich aber einzelne Bougier-Termine ausfallen lassen und schauen, wie der Körper darauf reagiert. Der erste Test folgt sogleich morgen früh, so dass ich deutlich länger schlafen kann.
Ich erhielt außerdem die Erlaubnis, wieder mit meinem Yoga anzufangen und generell Sport zu treiben. Auch Schwimmen sei wieder möglich. Und für „Bettsport“ mit einem sehr vorsichtigen und rücksichtsvollen Partner gab er trotz vereinzelter Blutungen nach dem Bougieren grünes Licht. Sofern sich das denn ergibt. Das gibt mir auf jeden Fall Sicherheit, so dass ich mir keine Sorgen machen muss, etwaige Verletzungen zu riskieren.
Neben all den erfreulichen Nachrichten gab es noch eine Entwicklung, mit der ich nicht direkt gerechnet hatte. Zwar war mir schon aufgefallen, dass die Labia majora insgesamt zu voluminös geraten sind, hatte aber gehofft, das würde sich durch das Abschwellen legen. Dem ist aber nicht so, vielmehr ist damit zu rechnen, dass sie mit der kommenden Wärme im Sommer eher noch etwas anschwellen werden. Das ist insgesamt betrachtet kein Problem, die Optik ist an sich total in Ordnung. Dennoch fiel es mir auf und auch Dr. Taskov sprach es heute von sich aus an. Er bot mir daraufhin jedenfalls eine kleine Korrektur-OP an, die im Gesamtpaket der Kostenübernahme ohnehin schon vorgesehen war. Das würde allerdings wieder ca. 10 Tage Klinik und 2-3 Wochen Ausfallzeit bedeuten. Letzteres schreckt mich etwas ab, aber ich denke, ich werde diese Option doch in Betracht ziehen. Vielleicht gegen Ende des Jahres. Denn ich kenne mich: ich würde mich mein Leben lang ärgern, wenn ich die optische Korrektur aus Faulheit oder falsch verstandener Bescheidenheit ausschlagen würde. Mir ist zwar keineswegs nach einer weiteren OP, aber ich bin mir 100% sicher, dass ich danach noch einen Ticken zufriedener sein werde. Oder anders herum: ich würde es bereuen, es nicht zu tun. Aber das hat noch etwas Zeit. Und außerdem stehen ja noch Haartransplantation und Brustaufbau an. Wo ich da die Korrekt noch eingeschoben bekomme, darf sich noch zeigen.
Witziger Weise ergab sich am Wochenende spontan die Planung für meinen nächsten Münchenbesuch. Eine Freundin wird im August ihr Erstgespräch zur GaOP bei Dr. Taskov haben und wir haben überlegt, gemeinsam runter zu fahren und dann zusammen mit meiner besten Freundin die Stadt unsicher zu machen. Um das Paket perfekt zu machen, legte ich heute einen weiteren Kontrolltermin mit Dr. Taskov genau auf den gleichen Tag, so dass sich die Anreise dann nochmal doppelt lohnt. Und im August erscheint es mir dann auch realistisch, die Korrektur-OP im Detail zu besprechen.
Nun soll es das aber für heute gewesen sein. Ich bin hundemüde und geschafft von der langen Autofahrt. Aber glücklich, dieses Wochenende voller Leben erlebt zu haben. Ich hoffe nur, dass meine Corona App sich nicht in den kommenden Tagen meldet…in München trägt nämlich fast niemand mehr eine Maske. Gruselig.
PS: Ach, mir fiel übrigens auf, dass in der ganzen Stadt Regenbogenfahnen in Fenstern, Schaufenstern und auf Autos zu sehen sind. Die queere Community dort scheint recht stark vertreten zu sein. Da fühlte ich mich direkt wie zu Hause. 😉
PPS: Bevor ich heim fuhr, nutzte ich noch schnell die Gelegenheit, bei ein paar externen Kollegen in München vorbei zu schauen, mit denen ich zwar schon seit Jahren zusammenarbeite, die ich aber noch nie persönlich treffen konnte. Zwar beschränkte sich das Ganze auf einen kurzen Kaffeeplausch, aber es war wirklich schön, diese Menschen auch mal im realen Leben kennen zu lernen. Zumal dieses Treffen wahrscheinlich das letzte war, bevor ich meinen Job ab Juni dann zu 100% wechsle.
PPPS: Ich messe ja monatlich mein Brustwachstum und bis Anfang April hatte sich nach der GaOP leider gar nichts getan. Anders aber heute. Allein im April scheint der Brustumfang um knapp 2cm zugenommen zu haben. Das feiere ich total! Zwar liege ich damit noch immer im Bereich, den es bei BH-Größen offiziell nicht gibt, aber jetzt fehlen nur noch 2-3 Zentimeter und ich kann mit Fug und Recht behaupten, endlich wenigstens ein AA-Körbchen zu haben. Offenbar hat die GaOP dann doch nochmal den Turbo gezündet…weiter so, liebe Hormone!