Die letzten Tage zogen sich wie Kaugummi, aber heute ging sie endlich los: die Reise nach Erding und zu meiner Korrektur-OP.
Vor einer Weile sind wir an gekommen. Meine Freundin und ich. Nach einer kurzweiligen Fahrt von rund 7 Stunden. Sie besucht Dr. Taskov zwecks Kontrolle nach der GaOP und war so lieb, mich zu meiner Korrektur zu fahren.
Es ist ein schönes Gefühl, wieder hier zu sein. Als wir die letzten Kilometer kurz vor Erding zurücklegten, sprach meine Freundin aus, was ich dachte: „Es ist ein innerlich wohltuendes Gefühl, wieder hier zu sein.“ Ich nickte und ergänzte: „Es fühlt sich irgendwie an, als würden wir nach Hause kommen.“ Ja, so ist das tatsächlich. Obgleich ich nie in München gelebt habe, fühlt sich die Region hier wie Heimat an.
Später werden wir dann noch zu unseren Terminen bei Dr. Taskov fahren, das Erdinger Brauhaus unsicher machen und morgen früh dann nach München Bogenhausen fahren, wo mich meine Freundin dann in der Klinik absetzen wird.
Im Augenblick bin ich erstaunlich ruhig. Das war in den vergangenen Tagen anders, zumal mein gestriger, letzter Arbeitstag noch sehr stressig und konfliktbehaftet war. Kein schöner Ausstand und irgendwie beschäftigt mich diese Situation noch immer. Allerdings versuche ich mich jetzt wirklich ganz und gar auf das Gelingen der OP zu fokussieren und den anderen Mist in meinem Leben auszublenden.
Welchen Mist?
Ach, dazu könnte ich sooo viel schreiben, doch das meiste davon hat mit der Transition nichts zu tun und gehört darum nicht hierher. Allerdings hatte ich die Tage ein extrem erhellendes Gespräch mit meiner besten Freundin (danke dafür, Süße!) in Bezug auf die Darstellung meiner Transition in der Öffentlichkeit. In ihrer Wahrnehmung blende ich die meisten negativen Aspekte aus und schreibe und poste überwiegend über die Erfolge. So drastisch hatte ich das bisher nicht gesehen, aber möglicherweise hat sie damit Recht.
Generell versuche ich schon, ein möglichst ausgeglichenes Bild meiner Transition zu zeichnen, um einen Eindruck davon zu vermitteln, welche Probleme und Herausforderungen auf diesem Weg warten, aber auch welche glücklichen Momente daraus erwachsen können. Natürlich geht es mir nicht immer gut und nicht immer schlecht. Wie allen anderen Menschen auch. Der Punkt an dieser Stelle ist – und dazu möchte ich nach meiner OP in Ruhe einen oder mehrere Artikel verfassen – dass ich diese tiefen Täler keineswegs allein durchschritten und gemeistert und die Erfolge nicht alleine gefeiert habe. Ich hatte immer geliebte Menschen an meiner Seite, die mich begleitet haben, die mich wieder aufgerichtet haben, wenn es mir schlecht ging und die mit mir angestoßen haben, wenn es etwas zu feiern gab. Oder einfach nur so als Freunde oder Familie an meiner Seite standen.
Für all diese Menschen bin ich zutiefst dankbar und wäre heute nicht da, wo ich bin. Weder in der Transition, noch im Leben allgemein.
Kurz: ich würde gerne darüber berichten, wie essenziell ein gutes Netzwerk an vertrauten und lieben Menschen auf dem Weg durch eine Transition ist. Und allen danken, die diesen Weg gemeinsam mit mir gehen. Doch das würde an dieser Stelle zu weit führen, daher dazu später mehr. Nach der OP.
Ob ich vor der OP noch einen weiteren Artikel schreiben werde, kann ich noch nicht sagen. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Freitag an mich denkt und mir die Daumen drückt. 🙂 Sobald ich wieder fit bin, lasse ich euch hier natürlich wissen, wie es gelaufen ist.
Für aktuellere Inhalte und kurze Einblicke ein meine Tage hier vor Ort schaut doch gerne auf meinem Instagram Profil vorbei. Ich versuche, euch bestmöglich an diesem Abschnitt meiner Transition teilhaben zu lassen.
Bis bald,
eure Julia
Liebe Julia,
ich drücke ganz fest die Daumen dass alles gut und ohne Komplikationen abläuft. Wünsche dir anschließend gute und schnelle Genesung!
Viele Grüße,
Sonja