Vor dem Beginn der HRT zog sich jeder Tag wie Kaugummi, die Sehnsucht nach dem „Vitamin Ö“ war sooo groß. Nach dem Beginn der HRT relativierte sich dieses Verlangen und das Auftragen des Hormongels wurde zum geliebten Alltagsritual. Anfang August waren es dann schon 10 Monate und genau zu diesem Zeitpunkt gab es ein kleines Update meiner Hormonwerte.
Heute früh telefonierte ich mit meinem Frauenarzt und ließ mir die Ergebnisse des Blutbildes durchgeben. Eines muss ich aber noch zu Anfang mal festhalten: diese regelmäßigen Kontrollen von Hormon- und Schilddrüsenwerten gibt mir ein Stück Sicherheit. Ich denke, die wenigsten Menschen werden dermaßen oft auf korrekte Blutwerte überprüft.
Doch zu den heutigen Ergebnissen:
Allgemein gesprochen sind die Werte alle vollkommen ok. Zwecks Vorbereitung der GaOP hatte ich ja auch meinen PSA-Wert nehmen lassen, der ebenfalls unbedenklich ist. Das gibt mir ein gutes Gefühl und auch in diesem Punkt grünes Licht für die GaOP.
Anders als zuvor erwartet sind meine Östrogenwerte jedoch keineswegs durch die Decke geschossen, im Gegenteil. Sie fielen seit April um fast 40%, liegen aber noch mitten im Zielbereich, da sie zuvor im oberen Drittel der Skala lagen. Soweit ist das unbedenklich und laut meinem Arzt sind diese natürlichen Schwankungen vollkommen normal und in Ordnung. Leider bestätigt mein Blutbild damit aber nicht meine Vermutung, ein zu hoher Östrongenwert hätte signifikant zu meiner emotionalen Krise beigetragen. Und es erklärt auch nicht die voranschreitende Bildung der Linea Nigra. Hm. Überaus erfreut hingegen nahm ich die Information zur Kenntnis, dass mein Testosteronwert um über 50% gegenüber den Aprilwerten gefallen ist und ich damit nur noch minimal vom angestrebten Zielbereich entfernt bin. Das freut mich total!
Ob diese Werte nun in Bezug auf mein akutes Stimmungstief vor einigen Wochen eine Rolle gespielt haben (auch der niedrige Testo-Wert könnte hier relevant sein) und wenn ja, in welchem Umfang, geht für mich daraus nicht schlüssig hervor. Möglicherweise war es dann doch eine Mischung aus Pubertätsnebenwirkungen und einer selbst verursachten mentalen Krise aufgrund der Logopädiethematik und überhöhten Ansprüchen an mich selbst. Im Grunde spielt das für mich aber im Augenblick auch kein Rolle mehr, da die Krise langsam verblasst und es mir emotional besser geht, ich fühle mich emotional vergleichsweise stabil und ausgeglichen. Offenbar habe ich diesen Umstand auch dem Progesteron zu verdanken, dessen Wirkung laut Aussage meines Arztes vor allem in Bezug auf die psychotrope Komponente recht zügig einsetzt. Wenn dem so ist, dann merke ich definitiv schon einen Unterschied und das erleichtert mich. Dann war dieser Schritt für den Moment genau der richtige.
Insgesamt war der heutige Anruf also recht erhellend und positiv für mich. Alles ist soweit in Ordnung und geht seinen Gang. Die Hormondosierungen bleiben trotz des gesunkenen Östrogenspiegels gleich, dort gibt es keinen Handlungsbedarf. Vom Körpergefühl her befürworte ich diese Entscheidung, denn seit Wochen habe ich bekanntermaßen konstant Wachstumsschmerzen im Brustgewebe, das zeitweise sogar Richtung Achsel ausstrahlt – das ist neu. Noch mehr davon brauche ich offen gestanden nicht, manchmal werde ich gar davon wach, wenn ich auf der Seite schlafe. Doch ich weiß ja, wofür ich das alles tue und kann es daher gut ertragen, beinahe schon genießen.
Nun bleibt erst einmal abzuwarten, wie sich mein Körper mittelfristig mit dem Progesteron arrangiert und wie sich die Hormonwerte dann entwickeln. Näheres dazu erfahre ich dann Ende September bei der vorbereitenden Blutkontrolle für die Beantragung der GaOP Anfang Oktober.
[…] einiger Zeit berichtete ich ja bereits über Hormonwerte und deren Entwicklung im Laufe der HRT. Dies soll anderen Betroffenen […]