„Hormone! Überall Hormone!!!1!!“

Mädchen Wiese

Neue Woche, neue Infos. I’m happy! Meine Ergebnisse des Blutbildes nach 6 Monaten HRT sind da und die nächsten Schritte stehen schon fest.

Kurze Vorwarnung: in folgenden Zeilen werden bewusst etwas intimer. Nicht, weil ich das toll finde, mich im Web nackig zu machen, sondern weil ich denke, dass die genannten Werte und Maßnahmen anderen betroffenen weiterhelfen können.

Was bisher geschah: Im Januar nach dem ersten Blutbild waren meine Hormonwerte noch nicht sonderlich prall. Estradiol (E2) lag bei knapp über 80 (Zielwert irgendwo zwischen 120 und 200) und mein Testowert logischerweise noch recht hoch bei über 5. Damals erhöhten wir die Dosis von 2 auf 3 Hübe Gynokadin (1,5mg => 2,25mg).

Das neuerliche Blutbild zeigt ein erfreulich(er)es, wenn auch noch nicht optimales Bild, was in Bezug auf mein gefühlt kaum stattgefundenes Brustwachstum etwas irritierend ist. E2 liegt jetzt bei ungefähr 170, ist also genau richtig. Testo ist auf knapp über 3 gesunken, der erwartete Zielwert liegt hier jedoch unter 1. Da ist also noch etwas Luft nach oben (bzw. unten). Aber insgesamt sind die Ergebnisse sehr vielversprechend und ich scheine mit der HRT auf einem guten Weg zu sein. Zumal ich die Hormone sehr gut vertrage.

Eine Dosiserhöhung wird es aufgrund der guten Werte im Augenblick erstmal nicht geben. Ich hatte zwar darauf gehofft, aber da der E2-Wert ohnehin schon recht hoch ist, wäre das wohl zu viel des Guten und damit eindeutig kontraproduktiv (Stichwort Abbau von Hormonrezeptoren bei Überdosierung).

Dennoch hatte es mich gestern Abend gepackt und ich suchte nach Vergleichen mit anderen Transfrauen in Bezug auf das Brustwachstum. Ich hatte Fotos von mir gemacht und mit Bildern von vor der HRT verglichen. Optisch ist so gut wie kein Unterschied zu erkennen, obwohl ich seit den ersten Wochen immer mal wieder ein Ziehen in der Brust hatte, die Brustwarzen seitdem viel empfindlicher geworden sind, etc. Rein optisch hat mich das Resultat aber über die Maße frustriert. Schlimmer wurde es dann noch, als ich bei Reddit Vergleichsfotos sah. Bilder von Menschen, die etwa gleich lang auf Vitamin Ö waren und schon richtig gut erkennbare und ausgeprägte Brüste hatten. Was mache ich also falsch oder anders?

Nun spielen beim Brustwachstum natürlich zahlreiche Faktoren eine Rolle: Alter, genetische Veranlagung, Art der Hormonbehandlung, Dosierung, etc.

Was mir beim Vergleich auffiel: fast alle waren deutlich jünger als ich verwendeten Testosteronblocker, von denen mein Arzt und ich bewusst Abstand genommen hatten, wenn nicht zwingend nötig. Testo-Blocker wie Androcur können nämlich schnell zu Antriebslosigkeit und Depressionen führen, wenn der Testowert zu niedrig ist. Ein bisschen Testo braucht jeder Mensch. Die Darreichungsformen waren bei den anderen in der Regel auch anders (Depotspritze, Pflaster, Tabletten), Gel war vergleichsweise selten (die meisten User kommen aber wohl auch aus den USA). Grundsätzlich bin ich mit Gel aber zufrieden, da die Hormongabe über die Haut wesentlich verträglicher für den Körper ist, insbesondere die Leber. Und es ist einfach zu realisieren. Weiterer Unterschied waren die Dosierungen. Mit meinen 3 Hüben Gynokadin pro Tag liege ich bei 2,25mg Estradiol. Die meisten lagen bei 4mg oder 5mg, teilweise sogar noch höher. Plus Testoblocker und ggf. sogar noch Progesteron, dessen Wirkung aber umstritten ist. Ist meine Dosierung also zu niedrig?

Ein letzter Hinweis erreichte mich dann heute und wirkt auf den ersten Blick irritierend. Auf mich jedenfalls. Mir wurde empfohlen, die Stelle der Hormongabe zu ändern. Üblicherweise trage ich das Gel auf die Arme auf, seit Kurzem wechsle ich regelmäßig auch auf Oberschenkel oder den Bauch um die Haut auf den Armen etwas zu schonen (Gynokadin enthält Alkohol). Es kommt eigentlich nur auf eine möglichst große Fläche zum Verteilen an. Die Idee bei Reddit war, das Gel skrotal aufzutragen, da die Haut an den Genitalien angeblich die Wirkstoffe besser aufnimmt. Möglich wäre es, da die Haut an verschiedenen Stellen des Körpers ja unterschiedlich strukturiert ist. Da mir dieser Vorschlag aber doch etwas verzweifelt vorkam, fragte ich meinen Frauenarzt danach. Der grinste ins Telefon, meinte aber, ich könne es ja mal ausprobieren, wenn meine Haut dort nicht zu empfindlich sei. Es spricht also generell nichts dagegen, aber es klang nicht so, als sei das jetzt die Lösung all meiner Probleme. 🙂

Letztlich schaue ich dann aber auf die aktuellen Hormonwerte und denke mir: „Never change a running system.“

Schaun mer mal…

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One Thought to “„Hormone! Überall Hormone!!!1!!“”

  1. […] einiger Zeit berichtete ich ja bereits über Hormonwerte und deren Entwicklung im Laufe der HRT. Dies soll anderen Betroffenen einen Richtwert geben, wie ein solcher Verlauf […]

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