Blümchen zur Genesung

Es gibt gute Nachrichten zu verkünden: die Brust-OP liegt hinter mir und alles ist gut verlaufen. Dennoch habe ich im Augenblick ab und an noch zu kämpfen.

Ihr Lieben,

bevor ich euch von der OP selbst erzähle, sollt ihr wissen, dass es mir den Umständen entsprechend gut geht. Noch trage ich Drainagen mit mir herum und schlucke relativ viele Schmerzmittel, weil ich mich streckenweise so fühle, als hätte ich den Muskelkater des Jahrhunderts, gepaart mit dem Gefühl, als stecke mir jemand eine Nadel durch die Brust. Da kann einem schon mal die Luft weg bleiben. Schön ist anders, aber tatsächlich ist das alles im Rahmen dessen, was zu erwarten war.

Aber genug gejammert…ich bin super dankbar, dass die OP geschafft ist und gewöhne mich aktuell noch an meine neuen Außenmaße. Ich fühle mich gut damit, aber ungewohnt ist das natürlich trotzdem alles noch.

Lasst mich auf Freitagmorgen zurückspulen. Also, wirklich gaaanz frühen Morgen. Kurz nach Mitternacht.
Wach lag ich im Bett, wälzte mich von links nach rechts und wieder zurück. Mein Inneres fühlte sich wie elektrisiert an, aber im Negativen Sinne. Alles spannte sich an und sogar das Kuscheln mit meinem Schatz half mir nicht. Ich startete eine Meditation, brach sie aber wenig später ab, denn das aktive Entspannen machte mich wahnsinnig und noch kribbeliger.
Irgendwann schlief ich dann aber doch ein, nur um gegen 4:30 Uhr wieder geweckt zu werden. Eng umschlungen lagen wir noch eine Weile unter der warmen Decke und wie am Vorabend flossen ein paar Tränchen bei mir aufgrund der Anspannung.

Wir spulen vor. 6:30 Uhr. Überpünktlich stiefeln wir beide in das noch verschlafene Sana Krankenhaus in Düsseldorf Gerresheim, hoch zu meiner Station. Zeitlich ganz entspannt und ich merke, wie mir das ein wenig hilft. Wir begeben uns in den Wartebereich der Station, doch keine 5 Minuten später holt mich bereits eine Schwester ab und bringt mich auf mein Zimmer. Ach, was sag ich?! In meinen Ballsaal! Entgegen aller Erwartungen habe ich ein Einzelzimmer bekommen, das normalerweise für 2 oder im Extremfall sogar für 3 Betten ausgelegt wäre. Mein Reich. 🙂
Ich bekam ganz viel Zeit, um meine Sachen zu verstauen und um anzukommen. Ganz anders, als in den Dr. Lubos Kliniken in München. Damals hieß es, ich habe 30 Minuten Zeit zum Einräumen, nach 10 Minuten kam damals jedoch schon jemand rein und fragte, ob ich fertig sei. Unnötig stressig. Nicht so hier. Alles wirkte sehr gut organisiert und auch darauf ausgerichtet, dass ich mich als Patientin hier wohl fühle. Mission accomplished, würde ich sagen. Großes Lob.

Einige Zeit später kam Dr. Wolter vorbei und besprach mit mir noch einmal kurz die Details der OP: gewünschte Körbchengröße (B-C), subpectoral (unter den Brustmuskel), Tropfenform. Dann wurde ich noch lustig grün angemalt und das war’s. Die nächste Stunde verbrachten mein Freund und ich mit einem neuen Brettspiel, zu dessen Spielende wir allerdings nicht mehr kamen. Mir wurden die prä-operativen Medikamente gereicht, nach deren Einnahme ich mich ins Bett legen und wegen Sturzgefahr nicht mehr aufstehen sollte. An sich hatte ich mit dem Anästhesisten besprochen, dass es für mich keine “Scheiß-egal”-Tabletten gibt, aber da war in der Organisation dann wohl doch etwas schief gelaufen. Ganz ehrlich? Nach der Nacht war mir das aber egal und ich nahm, was man mir brachte – mit dem Effekt, das ich mich innerlich tatsächlich ein wenig entspannte.

Gegen 9:30 ging es dann runter in den OP. P. wartete auf meinem Zimmer auf mich und bei all meiner Nervosität war der Moment des Wiedersehens genau das, woran ich mich innerlich festhielt, um nicht wieder vor Narkose-Angst zu weinen. Ein wenig unruhig machte mich dann eine offenkundig junge und neue Kollegin, die noch lernte, wie man Patienten vor der Narkose vorbereitet. Minutenlang ruckelte sie an meiner Armablage, zwischenzeitlich fiel mein Sauerstoffmesser ab und glücklicherweise war jemand da, der schließlich alles richtete.
Ohne großes Tohuwabohu reichte man mir die Sauerstoffmaske, ich atmete so tief ich konnte, dachte an meinen Schatz und an meine Kinder und kurz darauf war ich im Land der Träume. Dunkelheit.

12:15 Uhr. Etwas benebelt wache ich im Aufwachraum auf. Alles ist gut. Wie ich danach zurück auf’s Zimmer gekommen bin, weiß ich nicht, ich weiß aber, dass ich mich trotz meiner Benommenheit sehr darüber freute, meinen Freund zu sehen und nicht allein zu sein.

Später am Nachmittag kam Dr. Wolter persönlich noch einmal vorbei, erkundigte sich nach meinem Befinden, berichtete von einer gut verlaufenen OP und dass er am Ende doch entschieden habe, 550 Gramm pro Seite einzusetzen und schätzte das Ergebnis auf ein C- bis D-Körbchen. Mehr, als ursprünglich veranschlagt, aber nachdem ich ein Foto von mir gesehen hatte, freute ich mich. Das sah sooo toll aus! Natürlich noch geschwollen und von der implantierten “Tropfenform” war auch noch nichts zu sehen, aber die Größe passte einfach super zu meiner Statur.

Gestern war dann großer Besuchstag bei mir. Meine Mama, meine Jüngste und meine beiden Freundinnen J. und M. kamen vorbei und versüßten mir die doch etwas öde Zeit hier in der Klinik. Und auch gleich gibt es wieder ganz lieben Besuch von zwei anderen Freundinnen. Full House, ich freu mich! 🙂

Viel mehr gibt es dazu eigentlich auch nicht zu berichten, ihr Lieben.
Für den Moment bleibt die Erkenntnis, dass die aktuellen Schmerzen zum Glück vergehen werden und ich blicke mit Optimismus auf das Endergebnis. Zumal von meinem Brustgewebe durch die OP nichts taub geworden ist – was durchaus vorkommen kann und in manchen Fällen sogar permanent sein kann.
Aber mal ehrlich: ich habe die GaOP irgendwie hinter mich gebracht und die war um einiges heftiger als das hier. Dennoch ist natürlich jeder Schmerz im Augenblick des Auftretens maximal unangenehm. Ich kann mich da aber wie schon nach der GaOP nur wiederholen: das ist es mir absolut wert!

Was als nächstes kommt?
Heilung, Heilung, Heilung. Und dann würde ich am liebsten jetzt schon das Internet nach wunderschöner Unterwäsche durchforsten, wenn ich denn nur schon abschätzen könnte, welche Größe es am Ende wird. 😉 Aber diese Vorfreude bewahre ich mir noch, alldieweil meine beste Freundin und ich den Deal haben, dass wir beide gemeinsam shoppen gehen, sobald wir beide mit der Brust-OP durch sind. Das wird ein Highlight! 😉

Alles Liebe,
eure Julia

PS: Ich hoffe, der Artikel war einigermaßen lesbar – ich merke, dass sich mein Zustand auf meine Schreibqualität auswirkt. Sorryyyy!

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