Am 20. November fand wie jedes Jahr der Trans Day of Rememberance statt, ein Gedenktag an alle trans Personen, die aufgrund ihrer Identität gewaltsam aus dem Leben gerissen wurden. Eine kurze Nachlese.
Mir bleibt ein Kloß im Hals stecken, wenn ich mir wie jedes Jahr die erschreckenden Zahlen anschaue und feststelle, dass ich irgendwie Teil des Ganzen bin. Ich gehöre seit nun fast 2 1/2 Jahren einer Minderheit an, die nicht nur in vielen Ländern der Erde systematisch diskriminiert, sondern auch mitunter umgebracht wird. Einfach nur, weil wir sind, was wir sind.
Dieser Kloß löst sich langsam und fließt in Tränen durch mein Gesicht. Ich bin sprachlos, traurig und wütend ob dieser sinnlosen Gewalt. Und entschlossen, auf meine Weise etwas gegen diesen Wahnsinn zu unternehmen: mittels Aufklärung!
Daher habe ich euch heute mal eine Infografik der TGEU (Transgender Europe) herausgesucht, die die ganze Dramatik in klaren Zahlen auszudrücken vermag.
Lasst mich einige von euch die Grafik kurz ins Deutsche übersetzen:
Zwischen Oktober 2021 und September 2022 wurden 327 trans oder gender-diverse Menschen ermordet.
65% dieser Menschen sind People of Color oder einer anderen rassistisch angefeindeten Gruppe.
45% der Vorfälle standen im Zusammenhang mit Sexarbeiter*innen.
95% der getöteten Personen waren trans Frauen.
36% der in Europa getöteten Menschen waren Migranten.
35% wurden auf offener Straße getötet, 27% in ihrer eigenen Wohnung.
Diese Zahlen sind, milde gesagt, verstörend. Und wenn ich an Vorfälle wie in Münster denke, wird mir ganz anders. Denn diese abstrakten Zahlen sind nicht “irgendwo”, wo man sie in der Flut der täglichen Dramen in den Medien gewohnheitsmäßig im Hinterstübchen vielleicht verdrängen könnte, um von diesem ganzen Mist nicht in den Abgrund gezogen zu werden. Nein, diese Zahlen, diese monströsen Taten finden mitten unter uns statt!
Versteht mich nicht falsch, ich möchte keine Angst oder Panik schüren. Ich möchte lediglich das Spotlight auf etwas richten, das im letzten Jahr für 327 Personen zum Verhängnis wurde: Gewalt gegen queere Menschen.
Und das einzige, was meiner bescheidenen Meinung dagegen hilft, ist Bildung und Aufklärung. So früh wie möglich, spätestens in der Schule!
Daher fordere ich auch mit Nachdruck, queere Themen als festen Bestandteil des Lehrplans zu etablieren und Lehrer bereits in ihrem Studium umfassend über dieses Thema aufzuklären. Und ja, ich stehe bei Bedarf liebend gern als Referentin oder Speakerin zur Verfügung!
Gedankenpause. Stille.
Bitte gedenkt mit mir an dieser Stelle in aller Stille all jenen Opfern trans- und queerfeindlicher Gewalt und jenen 327 wunderbar bunten Seelen, deren Leben diesen Planeten ein ganzes Stück farbenfroher machte. Ihr fehlt!
[…] sich von subtilem Mobbing bis hin zu offener körperlicher Gewalt mit Todesfolge erstrecken. Der Trans Day of Rememberance erinnert jedes Jahr an die durch Unterdrückung und Gewalt zu Tode gekommenen trans […]