Eure häufigsten Fragen rund um die GaOP

Fragezeichen

Meine GaOP liegt nun gut einen Monat zurück und viel ist seitdem passiert. Zahlreiche Leser*innen und Follower in den sozialen Medien hatten Fragen rund um die GaOP, die ich in diesem Artikel gerne aufgreifen und beantworten möchte.

Vorwort

Ich möchte mich sehr herzlich für euer Interesse und eure Fragen bedanken, egal ob hier im Blog, bei Instagram, Youtube oder per eMail. Mir wurde in einem Gespräch zu meiner großen Verwunderung ein gewisser „Fame“ („Berühmtheit“) zugeschrieben, der bei einzelnen Menschen offenbar dazu führt, dass sie sich nicht trauen, Kontakt zu mir aufzunehmen. Oh je!

All jene möchte ich von Herzen ermutigen und ihnen zurufen:
Ich bin auch nur ein Mensch wie wir alle und alles andere als unnahbar! Ich mache all das hier – neben meiner eigenen mentalen Verarbeitung der Transition – vor allem für euch großartige Menschen, die vor den gleichen Fragen und Herausforderungen stehen, wie ich. Die Hilfe suchen. Jemanden, der sie versteht, ein offenes Ohr hat und vielleicht auch mal einen Rat. Es ist mir eine absolute Herzensangelegenheit, anderen Transpersonen zu helfen und auch dem Thema an sich in der Gesellschaft mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz zu verleihen.

Also, ihr Lieben: scheut euch nicht und schreibt mich gerne an. Ich beiße nicht. 😉

Jetzt geht’s aber mit euren Fragen los.
Viel Spaß und gute Erkenntnisse beim Lesen.
Julia

Wie lange hat es von deiner Selbsterkenntnis bis zur OP gedauert?

Ungefähr 20 Monate. Meine Transidentität habe ich erst im Juni 2020 erkannt und mir eingestehen können. Von diesem Zeitpunkt an war mir mein Weg der körperlichen Transition aber ziemlich klar. Dass ich eine Genitalangleichung haben wollte, war von Anfang an in Stein gemeißelt. In diesen 20 Monaten unternahm ich stets zeitnah die rechtlich und medizinisch machbaren Schritte, um in der Transition voran zu kommen und meinen Leidensdruck zu lindern. Mit diesen 20 Monaten scheine ich vergleichsweise schnell unterwegs gewesen zu sein, daher würde ich diesen Zeitrahmen auch nicht unbedingt als Orientierung nutzen. Es zeigt aber, dass auch eine körperliche Transition unter optimalen Bedingungen relativ schnell vollzogen werden kann.

Hattest du je Zweifel an der OP?

Nein, nicht direkt. Mir war von Anfang an klar, dass ich eine Genitalangleichung machen möchte. Das stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Auch die damit verbundenen Mühen und Risiken vermochten mich nicht abzuschrecken.
Zweifel hatte ich ausschließlich in den ersten 12 Monaten der Transition an der gesamten Transition selbst, wenn ich dann und wann in ein tiefes emotionales Loch fiel, das durch die allgemeine Dysphorie oder soziale Akzeptanzprobleme ausgelöst wurde. Seitdem ich jedoch meine Hormontherapie mit Progesteron ergänze und mein Umfeld sich mehr und mehr an die neue Situation gewöhnt, findet diese emotionale Achterbahn glücklicherweise kaum mehr statt und damit treten auch diese Phasen der Selbstzweifel im Grunde nicht mehr auf.
Davon losgelöst stand mein Wunsch nach Genitalangleichung aber wie gesagt nie in Frage, die Dysphorie bewirkte eher Phasen der Angst, mein Ziel niemals erreichen zu können. Mein Ziel, mich voll und ganz körperlich richtig zu fühlen. Aus dieser Perspektive war die GaOP natürlich ein großer Schritt in Richtung körperlicher Stimmigkeit.

Hattest du Angst vor der OP?

Oh, ja. Und ich denke, das ist in einem gewissen Maß vollkommen normal. Die letzten 2 Wochen vor der OP waren nervlich unheimlich belastend für mich. Ich bewegte mich zwischen Vorfreude und Angst. Vor der OP selbst hatte ich tatsächlich keine Angst, sondern ausschließlich vor der Narkose und den ersten Tagen nach der OP, in denen man nur auf dem Rücken liegen darf. Letzteres sorgt spätestens ab dem zweiten Tag für starke Rückenschmerzen und in meinem Fall war es zudem in Verbindung mit der Schlafapnoe nicht unbedingt hilfreich für einen erholsamen Schlaf.
Die größte Angst bekam ich wenige Minuten vor der Narkose, als sich der OP-Saal langsam mit Personal füllte, überall die Geräte blinkten, ich festgeschnallt und verkabelt wurde. Doch die Anästhesistin ging sehr behutsam mit mir um, beruhigte mich und versicherte, die ganze Zeit auf mich aufzupassen. Ihre genaue Erklärung bei der Einleitung der Narkose half mir dann auch, mich etwas zu entspannen.
Nachdem die Narkose eingesetzt hatte und nach dem Aufwachen war die Angst dann aber natürlich wie weggeblasen und ich war einfach nur erleichtert, es geschafft zu haben.

Wie sind die ersten Tage und Wochen nach der OP?

Zugegeben: die ersten Tage nach der OP sind relativ ätzend, doch ab Tag 3 wurde es besser. Als besonders schlimm nahm ich vor allem das permanente Liegen auf dem Rücken wahr. Schmerzen an der OP-Stelle hatte ich im Grunde kaum, aber gegen Ende des zweiten Tages nach der OP wurden mir zusätzliche Schmerzmittel gegen die Rückenschmerzen verabreicht, da ich nicht mehr wusste, wie ich liegen sollte.

Am dritten Tag durfte ich vorsichtig aufstehen, was eine riesige Entlastung für den Rücken war. Ab da ging es im Grunde bergauf. Zwar drückte der Stent in der neu geschaffenen Vagina etwas unangenehm und der Katheter samt Beutel war mein ständiger Begleiter, das war aber auszuhalten.
Nach wenigen Tagen wurde der Stent dann entfernt, was eine gewisse Entlastung brachte. Wiederum einige Tage später wurde der Katheter entfernt, was mir wieder volle Bewegungsfreiheit gab.
In meinem Fall bekam ich leider unmittelbar nach Entfernung des Katheters und Absetzen des Antibiotikums eine Blasenentzündung, die aber schnell wieder im Griff war. Unangenehm war sie aber dennoch.

Die ersten Wochen nach der OP ging es mit der Heilung recht gut voran, das Bougieren klappte gut und es ging mir von Tag zu Tag etwas besser. Lediglich die wenige Bewegung beeinträchtigte insbesondere meine Beinmuskulatur erheblich. Mit dessen Aufbau bin ich auch einen Monat nach der OP noch beschäftigt.

Um ein Fazit zu ziehen: die ersten Tage und Wochen sind zweifelsfrei körperlich anstrengend und manchmal herausfordernd, sind aber bei allgemein guter Gesundheit ohne nennenswerte Schwierigkeiten auszuhalten. Ich denke es ist wichtig im Blick zu behalten, warum man das alles tut – das gibt mir jedenfalls immer wieder Kraft und ist der stärkste Motivator, den ich mir vorstellen kann. Er lässt alle Schmerzen und Unannehmlichkeiten erträglich werden.

Wie ist der zeitliche Ablauf rund um die OP?

Die folgenden Angaben sind natürlich individuell anders und vom eigenen Heilungsprozess abhängig. Als grobe Richtschnur teile ich aber gerne meine eigene Timeline:

  • Tag 1 vor OP: Aufklärungsgespräche Dr. Taskov & Anästhesie, Aufnahme in die Klinik, Abführen & komplettes Leeren des Darms
  • Tag 0: OP – Beginn war bei mir ca. um 07:30, aufgewacht bin ich zwischen 15 und 15:30 Uhr. Wie lange die OP konkret gedauert hat, weiß ich nicht.
  • Tag 1: Nahrungsaufnahme ist wieder erlaubt
  • Tag 3: erstes Aufstehen mit Hilfe eines Physiotherapeuten
  • Tag 5: Entfernen des Stents
  • Tag 8: Entfernung des Katheters
  • Tag 10: erstes Mal wieder Duschen
  • Tag 12: Beginn mit Bougieren (zeitlich verzögert durch Blasenentzündung)
  • Tag 24: Entlassung aus der Klinik

Hattest / Hast du Schmerzen?

Definitiv, schließlich ist eine GaOP ein massiver körperlicher Eingriff, der nicht ohne Schmerzen verheilen kann. Die unangenehmsten Schmerzen waren allerdings eher die Rückenschmerzen in den ersten drei Tagen. Die restlichen Schmerzen ließen sich recht zuverlässig mit IBU 600 Tabletten in Schach halten. Es ist allerdings während der Heilungsphase auch so, dass Nervenschmerzen bei der Neubildung von Verbindungen auftreten, die auch IBU 600 nicht unterdrücken können. Das kann zeitweise sehr schmerzhaft sein, ist aber meist auch nach wenigen Minuten wieder vorbei. Damit ist es also am Ende auszuhalten und zeitlich ja auch absehbar.
Es ist aber wohl durchaus üblich, die Schmerzmittel für die ersten 3 Monate nach der OP nehmen zu müssen. Nach nun einem Monat versuche ich jedoch bereits auf nur 1 Tablette pro Tag zum Schlafen zu reduzieren, um auch meinen Körper zu entlasten. Das klappt nicht jeden Tag, aber zumindest sind die drei Dosen pro Tag schon seit zwei Wochen nicht mehr notwendig. Mit einer Tablette morgens und einer abends komme ich sehr gut über den Tag.

Was jedoch einen großen Effekt auf die Schmerzen hat, ist die Lagerung meines Körpers. Halb aufrecht im Bett oder auf der Couch zu sitzen / liegen, ist üblicherweise die beste Variante. Spazierengehen klappt auch für bisher maximal eine Stunde. Was jedoch nicht gut geht, ist das Stehen und Verharren auf einer Stelle. Das führt binnen Sekunden zu stechenden Schmerzen. Auch normales Sitzen ist eher noch problematisch, mein Sitzring hilft aber immerhin soweit, dass ich zum Beispiel eine Mahlzeit halbwegs schmerzfrei zu mir nehmen kann. Erstaunlich gut klappt das Sitzen übrigens auf Autositzen. Durch ihre leichte Neigung nach hinten entsteht kein unmittelbarer Druck auf die OP-Stelle, so dass zumindest Fahrten von 20 – 30 Minuten vorsichtig möglich sind – auch ohne Sitzring.

Fehlt dir nach der OP jetzt etwas („da unten“)?

Klares „Nein“. Ich habe zwar von anderen Transfrauen gehört, die ihren Penis nach der OP manchmal ein wenig vermisst haben. Nicht so sehr, dass sie die OP bereut hätten, eher aus praktikablen Gründen (Stichwort „im Stehen pinkeln“). Das geht mir allerdings überhaupt nicht so. Ich habe weder Phantomempfindungen, noch fehlt mir da etwas. Vielmehr hat eine tiefe Zufriedenheit eingesetzt, dass endlich alles so ist, wie es immer hätte sein sollen. Zufriedenheit und innerliche Entspannung, weil die Erwartung meines Hirns endlich mit der Realität übereinstimmt.
Nein, da fehlt nun wirklich nichts. Eher umgekehrt. Früher hat es mich vielmehr gestört, dass da etwas zwischen meinen Beinen war, das da offenkundig nicht hin gehörte und eher ein lästiges Anhängsel war. Ich weine „ihm“ aber keine einzige Träne nach, da ich auch nie eine wirkliche Beziehung zu meinen Genitalien hatte. Sie waren halt da, funktional. Das hat sich nach der OP geändert.

Welche Methode ist bei der Operation bei dir angewandt worden?

Bei mir wurde von Dr. Taskov in München (Dr. Lubos Kliniken Bogenhausen) die sogenannte „Kombinierte Methode“ angewandt. Dabei werden unter anderem andere Hautpartien verwendet und auch ein Stück des Harnleiters für die Auskleidung und eine gewisse natürliche Feuchtigkeit. Mehr Infos zu dieser Methode stellt Dr. Taskov in einem Videovortrag sehr eindrücklich vor. Dieses Video findet ihr hier. Seither hat er die beschriebene Methode zudem  weiterentwickelt, um noch bessere Ergebnisse zu erzielen.

Hat es lange gedauert, sich auf das neue Körpergefühl einzustellen?

Hm, eigentlich war das gar kein Thema für mich. Wie schon oben beschrieben vermisse ich rein gar nichts nach der OP, sondern das Körpergefühl war unmittelbar stimmig für mich. Was jedoch einige Tage Gewöhnung brauchte, war das Gefühl der anfänglichen Taubheit einiger Hautpartien und ein gewisses Druckgefühl. Da das aber Nachwehen der OP sind, würde ich das nicht zum eigentlichen Körpergefühl zählen.
So richtig realisiert, dass alles endlich gut ist, habe ich dann aber tatsächlich erst zu Hause, als ich ganz bewusst das erste Mal meine reguläre Damenunterwäsche anzog und überwältigt feststellte, dass ich es tatsächlich geschafft hatte und mein lebenslanger Traum endlich in Erfüllung gegangen war.

Wie funktioniert das mit dem Bougieren?

Nun, zunächst sei gesagt, dass das Bougieren medizinisch notwendig ist, um die frisch geschaffene Vagina offen zu halten und das innere Gewebe geschmeidig und dehnbar zu halten. Ansonsten würde sich das Gewebe recht schnell wieder zusammenziehen und die Vagina dramatisch an Tiefe verlieren.
Ich fing mit dem Bougieren ab dem 12. Tag nach der OP an, ohne die Blasenentzündung wäre es schon einige Tage früher der Fall gewesen. Üblicherweise fängt man mit dem kleinsten Bougierstab an (die sogenannte Größe 3 bei den Bougierstäben von Vagiwell), den man im Vorfeld empfohlen bekommt und selbst kaufen muss (Kostenpunkt ca. 65€).
Dieser Stab wird in ein medizinisches Kondom eingepackt und mit einer Wundcreme (gleichzeitiges Gleitmittel) bestrichen. Sehr zu empfehlen ist Lavanid – das ist zwar sehr teuer (ca. 45€ bei Amazon für 100ml), hilft aber ungemein.
Mit sanftem Druck führt man diesen Stab dann 2 Mal täglich für 60 Minuten in die Vagina ein und dehnt damit das Gewebe. Das tut anfänglich weh, über die Zeit lässt das bei den kleinen Größen aber nach. Nur beim Wechsel auf die größeren Größen wird es anfänglich wieder schmerzhaft.
Nach wenigen Tagen und wenn der 3er Stift ganz eingeführt werden kann, wechselt man auf die nächste Größe, allerdings nicht die vollen 60 Minuten, sondern zum Beispiel erst 30 Minuten mit dem 3er, dann 30 Minuten mit dem 4er. So arbeitet man sich Schritt für Schritt an die größeren Größen heran.

Nach einem Monat habe ich mittlerweile folgende Aufteilung entwickelt:

  • 3er: 5 Minuten (gut für die Tiefe)
  • 4er: 5 Minuten
  • 5er: 15 Minuten
  • 5SL: 20 Minuten
  • 6er: 15 Minuten

Ist Bougieren nicht irgendwie ekelhaft, abstoßend und etwas, wofür man sich schämen muss?

Klares „Nein“!!! Zum Einen ist es medizinisch schlicht und ergreifend notwendig und zum Anderen ist es nicht „schlimmer“, als zum Beispiel bei der Regelblutung die Slipeinlagen oder Tampons zu wechseln. „Schlimm“ ist hier ohnehin das falsche Wort, denn es ist etwas ganz Natürliches.
Natürlich ist Bougieren an sich auch eine sehr intime Sache, für die man Zeit, Ruhe und keine Zuschauer braucht. Dennoch ist es nichts, wofür man sich schämen müsste. Mir persönlich ist wichtig, dass zumindest die Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung darüber aufgeklärt sind, um es einordnen zu können und mir auch den entsprechenden Raum geben zu können. Ein Tabu daraus zu machen, ist der vollkommen falsche Ansatz.

Es sei auch herausgestellt, dass Bougieren absolut nichts Sexualisiertes an sich hat, wie manche Zeitgenossen es aufgrund der Ähnlichkeit der Bougierstäbe mit Dildos vielleicht meinen könnten. Es gibt aber leider Menschen, die das nicht verstehen und dem ganzen Prozess des Bougierens etwas Anrüchiges zurechnen, das versteckt und verschwiegen gehört. Meine Meinung: diese Menschen haben offenkundig rein gar nichts verstanden, handeln und/oder denken massiv transphob und intolerant.

Zudem sei noch angemerkt, dass Bougieren nach dem ersten Abheilen eine vollkommen unblutige Angelegenheit ist und weder abstoßend noch ekelhaft ist. Es ist sogar vollkommen geruchlos.
Um das mal in Relation zu setzen: einen durchschnittlichen menschlichen Stuhlgang finde ich tausendmal ekeliger als das Bougieren.

Wie lange und wie oft musst du jetzt Bougieren?

Für mindestens der ersten 3 Monate nach der OP muss ich 2 Mal täglich 60 Minuten bougieren. Da ich mich vorher noch ausduschen muss und die Vor- und Nachbereitung auch noch etwas Zeit beansprucht, benötigt der gesamte Prozess pro Tag grob geschätzt um die 3 Stunden, vielleicht etwas weniger.
Nach einigen Monaten und zunehmender Stabilität des Gewebes kann diese Frequenz aber reduziert werden. Langfristig ist es sehr wahrscheinlich, das Bougieren auf einmal pro Woche zu senken. Bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr kann es sogar gänzlich entfallen.

Ist Bougieren schmerzhaft?

Anfangs ja und auch beim Wechsel auf einen größeren Bougierstab tut es anfänglich weh. Der Dehnungsschmerz ist zudem ausgesprochen unangenehm, lässt sich aber teilweise wegatmen. Nach ein paar Tagen mit einer bestimmten Größe lässt der Schmerz nach. Ich habe mir auch sagen lassen, dass Bougieren nach einigen Monaten sogar Spaß machen kann und als angenehm empfunden wird. Das kann ich bisher nicht bestätigen, bin aber natürlich auch noch mitten im Heilungsprozess.

Muss du tagsüber auch etwas zur Dehnung in die Vagina einführen?

Nein, das ist glücklicherweise nicht notwendig, wäre auch ausgesprochen unangenehm.

Bekommt man die Nachsorge in der Klinik gezeigt / erklärt?

Ja. Dr. Taskov hat mich praktisch angeleitet und mir auch vor der Entlassung erklärt, wie ich den Wechsel auf größere Bougierstäbe gestalten kann. Zusätzlich erklärte er alle weiteren Nachsorgemaßnahmen, wie z.B. das Ausspülen der Vagina mit (Bio-)Kamillentee alle zwei Tage mittels Vaginaldusche. Das dient einer zusätzlichen Desinfektion und trägt zur Heilung bei. Einzelne Maßnahmen sind auch stichwortartig im Entlassungsbrief aufgeführt.

Ist man nach der GaOP in der Lage, einen Orgasmus zu haben?

Dazu kann ich noch keine persönlichen Erfahrungen teilen, da das gesamte Gewebe noch massiv empfindlich ist und direkte Berührungen schnell schmerzhaft werden, insbesondere an der Klitoris. Laut Dr. Taskov ist eine Orgasmusfähigkeit aber in über 90% der Fälle gegeben, rein körperlich jedenfalls. Er betonte jedoch auch ausdrücklich, dass es zunächst einer Phase der Selbsterkundung braucht, um neu zu lernen, was schön ist und was eher nicht. Und er stellte auch heraus, dass die Orgasmusfähigkeit auch Kopfsache ist, aber das gilt ja ganz allgemein. Besonders für viele von uns Frauen. 😉

Was ich jedoch sagen kann ist, dass zumindest die Libido langsam zurückkehrt. Durch die Schmerzen wird sie jedoch schnell wieder hinfortgespült. Da mir Libido und Sexualität an sich aber ohnehin nie besonders wichtig waren, spielt das für mich derzeit keine große Rolle.

Musst du dich noch manchmal kneifen, um glauben zu können, dass du es geschafft hast?

Nein. Mein neuer Körper war von Anfang an so selbstverständlich, dass ich da nicht groß drüber nachdenken muss. Was allerdings schon noch oft passiert ist, dass ich morgens mit Schmerzen in den Labien aufwache und dann als erstes realisiere, dass das alles noch ziemlich frisch ist und die Heilung noch Zeit braucht. Von Selbstverständlichkeit kann ich also nur teilweise sprechen.

Wie geht es dir jetzt körperlich?

Das schwankt täglich etwas. Durch den langen Klinikaufenthalt haben sich speziell meine Beinmuskeln stark zurückgebildet, so dass ich bei der Rückreise kaum die Treppen des Bahnhofs hätte steigen können. Das ist zwar deutlich besser geworden, so dass ich immerhin schon eine Stunde spazieren gehen kann. Und solange ich in Bewegung bin, halten sich die Schmerzen auch in Grenzen. Lediglich Stehenbleiben ist eine ganz schlechte Idee und sehr schmerzhaft. Auch Sitzen geht nur zeitweise mit einem Sitzring oder im Auto.

Ich merke also schon noch deutlich, dass mein Körper noch Zeit zur Regeneration braucht, von der eigentlichen Heilung mal abgesehen. An einen Arbeitstag im Büro wäre augenblicklich nicht im Entferntesten zu denken, es sei denn, ich dürfte mich den ganzen Tag auf eine Couch legen. 😀

Es gibt vereinzelt Tage, an denen ich mich noch schwach fühle. Es gibt aber genauso Tage, an denen ich voller Energie bin und ohne nennenswerte Probleme alltägliche Erledigungen machen kann. Wäsche waschen, aufräumen, einkaufen gehen.

Unterm Strich geht es weiterhin bergauf. Mir ist aber auch klar, dass die Heilung auch nach einem Monat weiterhin viel Zeit brauchen wird, bis ich wieder ganz die Alte bin. Vom Halbmarathon in Köln bin ich jedenfalls noch weit entfernt. 😉

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