Ja, gut, es ist schon spät. Ich kann nicht schlafen. Es beschäftigt mich so viel, was offenbar in den vergangenen Wochen bei 24/7-Kinderbetreuung und Jobstart nach dem Urlaub untergegangen ist. Ich habe dann doch noch begonnen „Transfrau, ja genau“ von Ulrika Schöllner ein zweites Mal zu lesen, was ich schon lange geplant hatte. Darin werden interessante Aspekte zur HRT aufgeworfen.
Nun mag ich mich aktuell nicht nennenswert über mein Brustwachstum beschweren. Denn wo ich hier gerade mit dem Laptop auf dem Schoß auf dem Bett liege, schmerzt neben meinem Corona-Impf-Kopf auch das Gewebe der Brustwarzen und drum herum ziemlich gewaltig – auch ohne Berührung. Das ist nicht sonderlich angenehm, aber ein eindeutiges Zeichen für Wachstum. Insofern ertrage ich es mit einer gewissen Freude.
Worüber ich beim Lesen des Kapitels für die HRT jedoch stolperte, ist das Thema Progesteron. Aktuell erhalte ich ja lediglich Estradiol / Östrogen. Die Nutzung von Progesteron in der HRT ist hingegen umstritten, die Wirkung nicht eindeutig nachgewiesen. Viele Transfrauen berichten von einem besseren und vor allem natürlicherem Brustwachstum (rundere Form). Bei anderen scheint es wiederum keine Wirkung zu zeigen.
Sollte es das Brustwachstum unterstützen, wäre ich natürlich direkt dabei. Darum geht es mir aber in dem Fall gar nicht, denn dann hätte ich mich schon früher darum bemüht. Hellhörig machte mich der Hinweis, Progesteron wirke stimmungsaufhellend. Gleich checkte ich meine Progesteronwerte beim letzten Blutbild im April. Das ist nun sicherlich nicht mehr aussagekräftig, damals lag der Wert jedenfalls am untersten Ende der erwartbaren Skala.
Im Kontext der vergangenen Tage und durchaus auch schon in der Vergangenheit immer wieder auftauchenden Stimmungstiefs stelle ich mir nun natürlich die Frage, ob mir Progesteron da nicht vielleicht einen guten Dienst leisten könnte. Zwei, um genau zu sein. Bessere Stimmung und unterstütztes Brustwachstum.
Hm. Pure Theorie. Aber definitiv ein Thema, das es mit meinem Gynäkologen kommende Woche zu besprechen gilt.
Wie schreibt Ulrika in ihrem Buch so schön: die Hormontherapie ist auch ein bisschen ein Versuchsfeld, wie die Hormone auf den eigenen Körper wirken. Das kann ich nach nun knapp 10 Monaten absolut bestätigen…
Nachtrag
Wie bei fast allen Themen, die die Transition betreffen, gibt es auch hierzu solche und solche Aussagen. Einige Transfrauen berichten z.B. bei Reddit davon. dass gerade durch das Progesteron Depressionen entstanden sind. Andere wiederum berichteten von ausnehmend positiven Effekten. Verrückt…