Zunächst wollte ich diesen Eintrag mit „Raus aus dem Tal der Tränen“ oder „Genug geheult“ betiteln, das war mir dann aber doch zu negativ. Denn so schlecht, wie die letzten Beiträge möglicherweise klangen, geht es mir nicht. Ich brauchte nur ein paar Griffe und die Arme von der richtigen Seite.
Zugegeben: mir fällt langsam die Decke auf den Kopf. Und obendrein: ich neige ohnehin zum Overthinking, im Lockdown logischerweise noch mehr. „Du bist nicht deine Gedanken“, sage ich mir dann immer wieder, denn mein Hirn erzählt manchmal echt ziemlichen Müll und neigt dazu, je nach Tagesform Dinge in Frage zu stellen – inklusive meines Bauchgefühls. Mit dem ich – nebenbei bemerkt – noch nie ernsthaft falsch lag. Weibliche Intuition, höhöhö (5€ ins Gender-Schweinchen).
Offen gestanden, weiß ich auch nicht, warum ich so lange mit der Investition von gigantischen 20$ gewartet habe, um mir ein umfangreiches Voicetraining einer erfahrenen Transfrau aus den USA zu leisten. Mit Videos, Beispiel-Audio und umfangreichem Begleitheft (das jemand dankenswerterweise mittlerweile auch ins Deutsche übersetzt hat). Auch wenn sich das englischsprachige Training durch einige Laute vom Deutschen unterscheidet, so habe ich wenigstens endlich eine Richtschnur, mit der ich arbeiten kann.
Da ich den Content wirklich gut finde, sei er an dieser Stelle auch namentlich erwähnt und verlinkt: Deep Stealth
Ich habe heute mit dem Begleitvideo begonnen und zu 50% durchgeschaut. Die aufeinander folgenden Übungen geben mir endlich ein Gefühl dafür, wo ich stimmlich stehe und was ich schon zu leisten in der Lage bin. Grob geschätzt stehe ich auch dort bei 50%. Was mir aber noch fehlt, ist ein deutlicheres Bewusstsein für meine Muskulatur. Dank der Videoanleitung kann ich die Übungen aber immer wieder super nachmachen (das, was mir bei meiner Logopädie so schmerzlich gefehlt hat), allein die Treffsicherheit ohne Vorlage ist doch nicht optimal. Aber durch das Video ist es easy, die Übungen wieder und wieder zu machen. Und tatsächlich auch unterhaltsamer. Da wirkt die eine Stunde am Tag gar nicht mehr so bedrohlich wie noch vor ein paar Tagen. Zwar musste ich heute wegen akuter Müdigkeit (ja, die von letztens…ist immer noch da) nach 30 Minuten die Segel streichen, ein Vorverlegen der Übungen zum Mittag hin sollte dieses Problem aber hoffentlich weitgehend lösen.
Spricht Zuversicht aus mir? Ja, das tut sie (wurde ja auch Zeit!). Noch etwas verhalten und ungläubig lugt sie um die Ecke, aber sie ist da. Und damit habe ich auch schon etwas, was ich gleich zum heutigen OpenCircle einladen möchte…