Grafitti

Ein erneuter Besuch beim Frauenarzt aufgrund der kürzlichen Unterleibs- und Bauchschmerzen förderte heute neue Erkenntnisse zu Tage. Und eine neue Situation für meinen Körper.

Das Wichtigste vorweg: meine Unterleibs- und Bauchschmerzen von letzter Woche haben sich mittlerweile in Wohlgefallen aufgelöst und kein Mensch weiß, wo sie herkamen oder wo sie nun hingingen. Denn die heutigen Ergebnisse beim Frauenarzt zeigten keinerlei Auffälligkeiten und so weiß wohl nur mein Körper allein, was da los war.

Der spannendere Teil des Arztbesuches war dann aber der Umstand, dass mein Gynäkologe mit dem Blutbild auch gleich meine Hormonwerte hatte bestimmen lassen. Zu unser beider Überraschung ist mein Östrogenwert seit der Erhöhung der Dosis auf 4 Hübe Gynokadin am Tag bei weitem nicht so signifikant gestiegen, wie wir es erwartet hatten. Zwar reiße ich den unteren Grenzwert nun nicht mehr, aber mit knapp über 50 Mikrogramm liegt er weiterhin deutlich im unteren Bereich. Ein Zielwert von ca. 120 wäre hingegen wünschenswert.

Etwas ratlos saß ich nun in einem der schwarzen Ledersessel und wartete auf einen Vorschlag meines Arztes, denn ich hatte an der Verabreichungsform nichts verändert und grübelte über die Ursachen und Optionen nach. Offenkundig ist mein Körper noch immer fröhlich damit beschäftigt, sich nach der GaOP auf neue Hormonwerte einzustellen und verbraucht sie wie Wasser bei den aktuellen Sommertemperaturen. Nach einigem Für und Wider verschrieb mit mein Arzt ein anderes Präparat mit anderer Verabreichungsform und höherer Östrogenkonzentration. Info für Interessierte: wir wechselten jetzt von Gynokadin Gel auf Lenzetto Spray mit der Maximaldosis von 3 Sprühstößen. Diese Variante darf ich nun 3 – 4 Wochen testen, beobachten, wie es mir damit geht und dann erneut ein Blutbild anfertigen lassen. Sollte diese Dosis (O-Ton meines Gyn: “Das ist schon recht ordentlich.”) nicht ausreichen, könnten wir ergänzend noch Pflaster verwenden, die alle paar Tage getauscht werden müssen. Ein Komfortgewinn wäre das nicht unbedingt. Das Lenzetto Spray hingegen schon, es braucht wesentlich weniger Hautfläche als das Gel und zieht binnen einer Minute ein.

Ich bin sehr gespannt auf die Reaktion meines Körpers, denn eigentlich fühlte ich mich zuletzt nicht unbedingt so, als wäre eine weitere Umstellung gegenwärtig eine so tolle Idee. Immerhin ist es eine erneute körperliche Anstrengung, sich wieder entsprechend anzupassen. Es überrascht mich etwa ein halbes Jahr nach der OP dann doch, dass die Hormonwerte trotz Anpassung noch derart schlecht sind. Es braucht also offenbar alles noch deutlich mehr Zeit. Aber die gestatte ich mir und beobachte derweil sehr genau, was das mit mir macht und wie es mir damit geht.

Heute bin ich erst einmal froh, dass es noch eine gute Alternative zum Gel gibt und ich nicht gezwungen bin, auf Pflaster oder gar leberbelastende Tabletten umzusteigen.

Fortsetzung folgt…

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One Thought to “Justierungsk(r)ämpfe”

  1. Annemarie Sylvia Meier

    Liebe Julia,
    ich bin 65, MtF, und nehme seit 30 Jahren Hormone, die Gaop 03/1994. Ich habe großes Glück gehabt, dass ich in diesen 30 Jahren bei 3 sehr kompetenten Ärztinnen war – vor der Gaop eine Endokrinologin, danach 2 Gynäkologinnen. Ich würde nie einen Mann ranlassen, weil der keine Ahnung haben kann, wie sich ein weiblicher Hormonspiegel “von innen” anfühlt. Ich habe ausschließlich Östrogene genommen (gut, einmal auch 3 Monate kombiniert mit Gestagenen, aber auf die Simulation einer Periode konnte ich verzichten), nur Tabletten, meine Leberwerte sind gut, keinerlei Nebenwirkungen bislang, mein Busen ist im Laufe der Jahre auf natürliche Weise auf Cup C angewachsen. Schmeisse alle Laborwerte weg und richte Dich rein nach Deiner Körperwahrnehmung. Mehr Mut! Und im übrigen: Bumsen mit Leidenschaft wirkt sich grandios auf den Hormonspiegel aus. Wenn Du Fragen hast, gerne.
    Viel Erfolg bei der Erforschung Deiner optimalen Dosierung wünscht Dir Annemarie

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