Endlich! Endlich habe ich neben meinen bisherigen Emotionen und Selbstbeobachtungen seit heute auch handfeste Fakten über meine Transsexualität in der Hand.

Die vergangenen Wochen hatte ich ja immer wieder mal Tage mit Selbstzweifeln und stellte mir selbst die Frage: “Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?! Ist das alles richtig?” Denn ich wusste zwar, was ich spürte, aber hatte Angst, dass ich mir das alles nur einbilde.

Heute dann endlich hatte ich mein Auswertungsgespräch zu meinem Computertest zwecks Vorabdiagnostik. Und was soll ich sagen?! Die Ergebnisse sind absolut eindeutig und untermauern meine bisherige Wahrnehmung! Wow! Was für ein großer Stein mir da vom Herzen gefallen ist. Doch wie sagen diese Ergebnisse aus?

Im Kern umfasst die Auswertung mehrere DIN A4 Seiten mit verschiedensten Kriterien, wie zum Beispiel der Umgang mit Konflikten, Emotionen, Aggressionsverhalten, soziale Interaktionen und viele, viele mehr. Diese Kriterien werden in einer Gausschen Normalverteilungskurve dargestellt. Alles im “Normbereich” liegt also weitgehend in der Mitte, alle Ausreißer entsprechend links oder rechts davon.

Zu diesen Kriterien gibt es dann zwei Vergleichsgruppen: Männer und Frauen.
Gegen diese Vergleichsgruppen wurden meine Ergebnisse gelegt und abgeglichen. Was ganz eindeutig zu sehen war: in der männlichen Vergleichsgruppe waren meine Werte bei den femininen Anteilen weit über der Norm, was schon mal erstes Herzhüpfen verursachte.
Noch viel schöner wurde es als ich sah, dass meine Werte in der weiblichen Vergleichsgruppe fast ausnahmslos innerhalb der Norm lagen. Nur ein Wert brach aus, der lag sogar im noch wesentlich weiblicheren Spektrum. Warum, konnte mir mein Therapeut allerdings auch nicht erklären.

Auf Basis unseres Gesprächs fragte ich dann auch direkt mal nach einer realistischen Timeline für den Beginn einer HRT und er stellte mir den Beginn gegen Ende des Jahres in Aussicht. Wow! Doch schon viel früher als erwartet. Wie cool! 🙂

Was mir heute noch auffiel war, dass mir das Rausgehen auf die Straße immer leichter fällt. Die Komfortzone wächst unaufhaltsam. Ich denke gar nicht mehr so viel darüber nach, dass mir nun Leute über den Weg laufen, mich eventuell schräg anschauen oder ähnliches. Die Gedanken kommen schon noch vereinzelt, aber sie sind nicht mehr so angstbehaftet und gut auszuhalten. Was für eine Erleichterung!

Hm…wenn mir jemand Anfang des Jahres erzählt hätte, wo ich heute stehen würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt! Wer konnte schon mit dieser schnellen Entwicklung rechnen? Von Corona on top mal ganz abgesehen.

Meine ursprünglich gesetzten Jahresziele sind jedenfalls fast alle obsolet geworden – die Transition genießt allerhöchste Priorität.

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