Krankschreibung – das beste, was mir passieren konnte

Hallo mein liebes Tagebuch.

Ich bin krankgeschrieben. Seit gestern. Nein, nicht wegen Corona. Zum Glück! Wobei der wahre Grund auch nicht erfreulich ist – wann ist eine Krankschreibung das auch schon?

Die Arbeit ist mir über den Kopf gewachsen. Es war zu viel. Ich schlafe schlecht, mein Alkoholkonsum ist bis vor Kurzem für meine Verhältnisse stark gestiegen, ich fühle mich ausgelaugt, ohne Energie und spürte massive Widerstände, zur Arbeit zu gehen. Es war mir einfach alles zu viel.

Alles Symptome für Burnout – oder Depression. Wie man es sehen möchte.

Ich kenne diese Symptome von meiner Vor-Trennungszeit 2015 (Anm. d. A.: 2016 trennt ich mich von meiner damaligen Frau und reichte in der Folge die Scheidung ein). Ich habe sie leider schon wieder zu lange ignoriert, aber immerhin nun früher reagiert als damals. So ganz ohne Lerneffekt war das Ganze also nicht. Darum bin ich zu meinem Hausarzt gegangen und habe ihm von meinem Problem berichtet. Er kann natürlich akut wenig tun, da das Problem auf der Arbeit zu lösen ist. Aber um kurzzeitig mal durchatmen zu können, hat er mich bis zum 19.06. krankgeschrieben. Zeit, um den Stress abzubauen. Zeit, um über mögliche Lösungen und Alternativen nachzudenken. 

Ich hatte aber dennoch ein schlechtes Gewissen, denn ich habe das Gefühl, meine Kollegen damit im Stich zu lassen. Anstehende Workshops werden nun verschoben. Und mein Chef hat sich am Ende sichtbar Mühe gegeben, meine Situation zu verbessern. Es war allerdings kein großer Wurf dabei und mir ging es schon so mies, dass ich nicht mehr auf die Wirkung von irgendwelchen Maßnahmen hätte warten wollen und können. Dafür ist mir meine Gesundheit dann doch zu wichtig.

Seine Antwort auf meine Krankschreibungs-Mail habe ich noch nicht gelesen – ich habe etwas Angst davor, dass er mir irgendwas vorwirft…dass ich nicht gewartet habe, dass es besser wird oder so. Andererseits ist das nicht seine Art. Und am Ende kann es mir auch egal sein, ob er sauer auf mich ist oder nicht. Meine Gesundheit steht in diesem Fall an Platz 1 und das ist nicht verhandelbar.

Den heutigen Tag habe ich angenehm verbracht. Ich habe viele kleine Sachen gemacht, die nicht anstrengend waren, mich aber einen Schritt weitergebracht haben. Alte Unterlagen einscannen, ein Kapitel für meinen geplantenVideokurs fertigmachen, weitere planen und so weiter. Abends war ich noch laufen, das war heute aber brutal hart. Komische Luft, drückend. Und meine Kondition lässt auch zu wünschen übrig seit ich nicht mehr laufen gegangen bin wegen Corona. Aber ich war immerhin 30 Minuten unterwegs und bin noch eine Weile gegangen. Das war nicht mein Ziel, aber es war ok.

Und danach habe ich noch ein leckeres Gemüse-Abendessen improvisiert. Ich bin stolz auf mich und ich fühlte mich gut danach! 🙂 

Wobei es mir nicht so toll ging, als mein Vater an der Haustür klingelte, wie er es derzeit öfter auf seiner abendlichen Runde durch die Siedlung tut. Das passte mir nicht, weil ich gerade kochte und Hunger hatte. Außerdem war ich barfuß unterwegs und seit einiger Zeit mag ich es sehr, Nagellack an meinen Zehen zu tragen. Ich möchte das aber niemandem zeigen, das ist mir sehr unangenehm. Vielleicht ist es nicht so schlimm, wenn andere das wüssten, aber ich schäme mich irgendwie dafür. Mit diesem Teil von mir bin ich noch nicht im Reinen. Jedenfalls habe ich mir dann noch schnell Sneakers suchen müssen, um die Tür überhaupt öffnen zu können. Das war doof!

Das war mein Tag…im Grunde ganz gut und einige Dinge, für die ich dankbar sein kann.
Das ist doch schonmal was, oder?

NEWSLETTER

Abonniere und erhalte alle neuen Blogeinträge bequem per eMail in dein Postfach. So verpasst du kein Update mehr.

Ich sende dir keinen Spam! Versprochen. :-)

Kommentar verfassen