Jede Reise hat einen Anfang. Und jedem Anfang wohl ein Zauber inne, sagt man. Ob das in meinem Fall tatsächlich auch so war, liegt im Auge des Betrachters. Doch lasst mich mit meiner Geschichte beginnen, wo sie für mich im Juni 2020 ihren Anfang nahm.

Eines sei an dieser Stelle noch vorweg geschickt: viele Inhalte dieses Blogs basieren auf Einträgen meines Tagebuchs, das ich im Juni wieder begann zu schreiben bzw. zu sprechen. Die App “Day One” leistet mir dabei großartige Dienste und ist immer auf meinem Smartphone griffbereit.

Auf alles, was vor Juni 2020 geschah, komme ich sicher noch später zu sprechen, doch beginnen soll es nun am 02.07.2020, an dem ich in etwa folgendes in mein Tagebuch schrieb (an einigen Stellen gekürzt, umformuliert oder um Informationen zwecks Verständnisses ergänzt; Namen sind in diesem Blog generell verfälscht, um die betreffenden Personen zu schützen):

Ich versuch’s mal wieder. Das mit dem Tagebuch. Immerhin habe ich ja auch dafür bezahlt. Und außerdem wird es mir auch immer wieder von schlauen Büchern und Menschen empfohlen. Echte Freunde werden wir vielleicht nie, das Tagebuch und ich. Aber wer weiß?!

Heute ist Pfingstmontag. Nein, genau genommen ist schon Dienstag früh am Morgen und ich muss um 8 Uhr aufstehen, um wieder zu arbeiten. Arbeiten. Ganz schlechtes Thema dieser Tage. Nachdem das Agile Coaching (eine IT-Initiative, in der ich mit viel Freude und Herzblut gearbeitet habe, Anm. d. A.) in den vergangen 2, 3 Wochen einen qualvollen Tod gestorben ist und meine Entwicklungsperspektive gerade gen 0 gestürzt ist, habe ich den heutigen Abend genutzt, um mich auf ein mögliches Bewerbungsgespräch vorzubereiten. Ich war höllennervös und bin immer noch innerlich aufgewühlt. Es kann sooo viel schief gehen dabei. Oder anders gesagt: ich muss auf so viel achten! Da würde ich ja beinahe lieber nochmal meine Abi-Klausur schreiben. Oder so. Aber das war erst der Anfang. Ich habe so viele Sachen ausgedruckt und Browser-Tabs angeheftet, die ich noch durcharbeiten möchte. Morgen wieder. Bzw. heute. Du weißt schon.

Ansonsten habe ich mich heute weiter mit “Scrum for Your Life” befasst. Den Ansatz hatte ich ja auch schon ohne dieses Buch für meine persönliche Zielplanung in 2020 gewählt, dank Stress und Überforderung im Job aber schleifen lassen. Das Buch hat mir neue Energie gegeben und ich habe meine User Stories neu priorisiert – nach meinen Werten. Ich glaube nicht, dass meine mit Hilfe des Buchs erstellte Wertliste schon final ist (wie könnte sie das jemals sein?), aber für den Moment sollte das ausreichen. Daher auch das Tagebuch. Das ist jetzt Teil meiner neuen To Do Liste.

Abends war ich bei meinem Vater zum Abendessen eingeladen. Nach längerer Zeit habe ich seine Lebensgefährtin mal wieder gesehen, wegen Corona ging das ja alles nicht. Der Abend war ganz nett und das Essen sehr lecken. Insgesamt aber unspektakulär. Außerdem konnte mich nicht voll und ganz auf die Gespräche konzentrieren. Mein Hirn springt von Thema zu Thema, meine Aufmerksamkeitsspanne ist massiv reduziert. Seit langem schon, aber es fällt mir immer wieder auf. Ist das Überlastung? Ein Burn-Out-Test, den ich heute gemacht habe, sagt „Ja“. Ein Grund mehr, über eine berufliche Veränderung nachzudenken! Es geht mir gesundheitlich nicht gut dort. Ich habe es nur viel zu lange wie der Frosch im heißen Wasser ausgehalten.

Aber ich habe Angst vor einem Wechsel. Den Bewerbungsteil würde ich am liebsten überspringen. Ich weiß, ich kann das. Aber es macht mir trotzdem Angst.

Für tiefere Einblicke bin ich zu müde. Mir geht jedenfalls viel im Kopf herum. Auch über meinen Körper, der zu schwer geworden ist in den letzten Monaten, meine mangelnde Energie, mich zu bewegen (außer gestern, da war ich wieder laufen) und meine Zweifel daran, jemals eine Partnerin zu finden, die mich rundum akzeptiert und liebt, wie ich bin…

Aber das ist ein anderes Thema für andermal.

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