Radio

Heute thematisierte WDR5 mehrfach das geplante Selbstbestimmungsgesetz, das das bisherige TSG (Transsexuellengesetz) ersetzen soll. Was ich beim Aufstehen heute früh noch nicht wusste: ich würde heute live im Radio sprechen…

Ich oute mich an dieser Stelle mal als Fan von WDR5. Der Sender läuft bei mir rauf und runter. So auch heute, als ich im HomeOffice saß.
Meine Aufmerksamkeit weckte die Ankündigung für ein Interview mit der Autorin und Bloggerin Rona Duwe, die aus feministischer Perspektive gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz argumentierte. Um es kurz zu machen: als ich das Interview hörte, kochte mir die Galle über, obwohl Moderator Ralph Erdenberger gewohnt gekonnt die Gegenposition einnahm. Die Details mag ich an dieser Stelle gar nicht wiedergeben, hört euch das Interview am besten selbst – Vorsicht, TERF! Triggergefahr!

Während des Interviews reifte der Gedanke in mir, mich irgendwie dazu äußern zu wollen. Diesen ausgemachten Unsinn konnte ich so nicht stehen lassen. Der demokratische Geist in mir erwachte mit lauter Stimme und forderte eine öffentliche Debatte. Ich wollte die Situation aus Sicht einer Betroffenen zu schildern und mit Nachdruck klar zu machen, dass das Selbstbestimmungsgesetz der richtige Weg für uns ist. Ich schickte einen Link zur Sendung in mein queeres Netzwerk und bekam schnell Unterstützung von anderen, die ebenfalls gewillt waren, sich dazu zu äußern. Das gab mir ein wenig Rückenwind, mich in die Öffentlichkeit zu wagen.

Zugegeben, mein Puls raste, als ich mich dann endlich dazu durchrang, die Nummer des WDR zu wählen. Ein Bekannte war bereits auf der Rückrufliste des Tagesgesprächs, meine Verbindung wurde wegen Überlastung hingegen mehrfach gekappt. Ich wollte schon aufgeben, kam beim letzten Versuch aber schließlich durch. Nach dem kurzen Vorgespräch mit einem freundlichen Mitarbeiter, wartete ich auf den Rückruf. Himmel, war ich nervös! Meine Bekannte hatte bereits gesprochen, so auch eine Gegnerin des Selbstbestimmungsgesetzes und weitere Hörer*innen. Nach etwa der Hälfte der Sendung klingelte schließlich mein Telefon und ich wurde in die Sendung durchgestellt. Meinen vorher niedergeschriebenen Redebeitrag konnte ich jedoch weitgehend vergessen, da man mich speziell für den Aspekt der TSG-Gutachten in die Sendung geholt hatte. Es gab einen kleinen Dialog zwischen Herrn Erdenberger und mir, der mir etwas Sicherheit gab. Am Rande bemerkt, halte ich ihn für einen großartigen Moderator!

Am Ende konnte ich meinen Punkt setzen, denke ich. Ich bin super stolz auf mich, mich ins Radio getraut und vor mutmaßlich tausenden von Menschen für die Community gesprochen zu haben! Das fühlt sich an wie ein weiterer Schritt aus der Komfortzone. Und ich bin zutiefst dankbar, dass WDR5 den Raum für eine offene Diskussion zu dem Thema geöffnet hat! Danke, WDR5! 

Nun wollt ihr aber sicher hören, was ich da im Radio verzapft habe. 😀 Die ganze Sendung findet ihr als Podcast hier:

 

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