Schon gespannt wartete ich seit Tagen auf das Ergebnis meiner ersten Hormonmessung nach der GaOP. Heute, am Freitag den 13., traf es ein und ließ meinen Mund kurz offen stehen.
Hormonwerte unterliegen ja bekanntermaßen natürlichen Schwankungen. Eine eher unnatürliche Schwankung war logischerweise meine GaOP. Die Testosteronproduktion wird bei diesem Eingriff von jetzt auf gleich abgebrochen und stattdessen ist eine Hormonsubstitution mit Östrogen unabdingbar. Lebenslang.
Dass nach einem solch gravierenden Eingriff in den Organismus gewisse Schwankungen auftreten und es eine Weile braucht, bis der Körper sich darauf eingestellt hat, sollte auch wenig verwunderlich sein. Doch als ich heute früh bei meinem Frauenarzt anrief, um mich nach den Ergebnissen der Blutuntersuchung zu erkundigen, klappte mir doch die Kinnlade herunter. Mein Östrogenspiegel war nicht nur etwas gesunken, wie ich es ja bereits vermutete, nein, er war um etwa 60% abgestürzt. Von einem Wert um die 100 pg / ml im September 2021 schlug ich mich die letzten Wochen mit einem Wert um die 40 herum. Als Richtwert gelten 50-200 pg / ml.
Da auch mein Testosteronspiegel (erfreulicherweise) in einen kaum noch nachweisbaren Bereich abgesackt ist (0,08ng / ml), herrscht bei mir die letzten Wochen also gewissermaßen Hormonnotstand!
Umso besser, dass ich bereits vergangene Woche meine Hormondosis erhöhen durfte, wodurch es mir ganz allgemein auch viel besser geht. Wen wundert’s bei dieser Ausgangssituation?! Aktuell müssen sich diese Werte also erst einmal wieder stabilisieren und bis zur nächsten Untersuchung in 3-4 Monaten in einen tolerablen Bereich steigen.
Was mich an diesem Umstand jedoch etwas froh stimmt ist, dass das heutige Ergebnis Schwarz auf Weiß mein Körperempfinden der letzten Wochen bestätigt. Ob nun die Herzrhythmusstörungen und all das tatsächlich damit zusammenhingen, lässt sich nun nicht mehr feststellen, bei einem derartig niedrigen Hormonspiegel liegt der Verdacht aber doch sehr nah.
Insofern kann ich als Fazit dieser kleinen Eskapade festhalten, dass ein achtsames Gespür für die eigenen Körpersignale bei der HRT ein elementarer Faktor und im Zweifel ein guter Rat ist. Es ist doch sehr beeindruckend, welche Wirkung ein hormonelles Missverhältnis haben kann. Durch diese kleine Richtungskorrektur auf 4 Hübe Gynokadin setze ich große Hoffnungen darauf, bald wieder besser schlafen zu können und meinen allgemeinen Zustand der letzten Tage von „(körperlich) auf der letzten Rille“ auf „fit und ausgeruht“ verbessern zu können.
Die HRT bleibt also auch bis auf Weiteres eine Operation am offenen Herzen. Aber das kenn ich ja schon und wirklich schocken kann mich das auch nicht mehr…toll ist das nicht, aber ändern lässt es sich eben auch nicht.